Donnerstag, 22. März 2018

Kapitel 11

Vormarsch bis zum Peipus-See

        Schutz Estland

Vom 24. Februar bis 4. Mai 1918



Am 18. Februar begann auf der großrussischen Front der Vormarsch, dem sich 
zur gleichen Zeit der Einmarsch deutscher und östereichischer Divisionen in
die von den Sowjettruppen schwer bedrängte Ukraine anschloß. Das Ziel war
die Besetzung Estlands bis zum Peipus-See und die Befreiung der Ukraine.
Ohne ernstlichen Widerstand nahmen die verbündeten Truppen die ungeheu-
ren Landgebiete in Besitz. Am 3. März wurde der Frieden mit der Sowjet-
Regierung unterzeichnet.
Zu den Truppen, welche den Vormarsch bis zum Peipus-See antraten, gehörte
im Verband der 1. Kavallerie-Division bezw. 2. Kavallerie-Brigade auch das
Ulanen-Regiment 12 ( ohne die in Schaulen zurückgelassene 2. Eskadron).
Nach kurzer Eisenbahnfahrt über Mitau- Riga wurde das Regiment auf dem
Bahnhof  Rodenpois- Kussau ausgeladen. Bekannt war, daß die russische
12. Armee vor unserer am 19. Februar vorgegangenen Infanterie-Division
zurückging; sie schien Livland und Estland kampflos räumen zu wollen. Für
die 1.Kaval.-Div. kam es darauf an, den durch zu späten Abtransport entstan-
denen Vorsprung der Infanterie bald einzuholen und sich vor die  Vorhuten
der Infanterie-Divisionen zu setzen. Die verstärkte 2.Kav.-Brigd. wurde über
Wolmar- Walk auf Dorpat angesetzt.
Die Führung des Regiments übernahm wieder Oberst Hotop, Major von
Bredow blieb zunächst noch beim Regimentsstab. Über Roop- Wolmar-
Walk erreichte das Regiment am 2.März Dorpat. Beim Durchmarsch waren
viele Häuser mit schwarzweißroten Fähnchen geschmückt. Die deutsche
Bevölkerung begrüßte die deutschen Reiter auf das herzlichste. Die Märsche
von täglich durchschnittlich 50 km waren für Mann und Pferd infolge des
Winters anstrengend. Die Wagen wurden nach und nach durch Panjeschlitten
ersetzt, die sich sehr bewährten.
Die 1.Kav.Div., dem AOK 8 unmittelbar unterstellt,erhielt nun den Befehl,
das östliche Estland vom Feinde zu säubern und jeden offenen oder versteckten
Widerstand der Bolschewisten rücksichtslos zu brechen. Dies gelang ohne
Schwierigkeiten.
Am 3.März ging der Marsch weiter bis Tormahof, am 4.März bis Tschorna,
dann über den zugefrorenen Peipus-See bis in die Gegend Kaucks. Hier hatte
das Regiment zwei Ruhetage. Mit der Besetzung von Narwa und der Gewin-
nung der Narowa zwischen Meer und Peipus-See am 4. März war ganz Estland
vom Feinde befreit. Da unterdessen der Friedensvertrag zwischen Deutschland
und Rußland unterzeichnet worden war, kam es nunmehr darauf an, die neue
Grenze gegen Rußland zu sichern sowie Ruhe und Ordnung im ganzen Lande
wiederherzustellen. zunächst mußten die herumstreifenden Rotgardisten ent-
waffnet und in die aus Großrußland stammenden russischen Soldaten über die
Grenze abgeschoben werden.
Die 1.Kav.-Div. hatte zu sichern nach Osten das Ufer des Peipus-Sees von süd-
lich Radna und die Narowa bis zur Mündung, nach Norden die Küste des Fin-
nischen Meerbusens, nach Süden die Grenze zwischen Estland und Livland und
nach Westen  die Eisenbahn - Wäggewa- Taps und dann die Walgejöggi. Die
verstärkte 2. Kav.-Brgd. erhielt den Abschnitt Wesenberg zur Bandenbekämpfung,
zum Bahn-und Küstenschutz zugewiesen.
Am 7.März rückten die Eskadrons einzeln über Kaucks - Isaak- Jewe in den be-
fohlenden Abschnitt ab. Dem Regiment wurde der südlichste Teil des Abschnitts
Wesenberg zugewiesen. Jäger-Regiment zu Pferde 9 sicherte anschließend nördlich
der Linie Walgejöggi-Wesenberg-Kantküll- Paddas- Pelduma.
Zwischen 10.und 12. März wurden die Standquartiere: Schloß Borholm(Stab) ,
Gut Ruil (3.), Gut Pontifex (4.), Gut Undel (5.), Gut Awandus (MG-Eskadron)
erreicht. Jede Eskadron erhielt einen Unterabschnitt und sicherte diesen durch
Posten und Patrouillen.
Am 14. März wurden die Eskadrons in die Eskadronsstabsquartiere zusammen-
gezogen, da das Regiment nach Osten verschoben wurde. Der Grund war, daß
russische Husaren das in der neutralen Zone gelegene Nowo Iwannowskaja be-
stzt hatten. Am 15. März rückten die Eskadrons einzeln ab. Am 17. erreichten:
Stab Wokka, 3. Eskadron Göttküll, 4.Eskadron Gut Sampan, 5.Eskadron Waiwina,
MG-Eskadron Raustfer. Nach zwei Ruhetage marschierte das Regiment westwärts
in den Abschnitt Wesenberg zurück, da die Russen die neutrale Zone wieder ge-
räumt hatten. Oberst Hotop wurde der Distrikt Wierland-Land zur Sicherung über-
wiesen.
Am 21. bezw. 22. März wurden die Standquartiere Schloß Borkholm (stab),  Gut
Kurküll (3.), Gut Pontiefex (4.), Gut Pastfer (5.) Gut Awandus (MG-Eskdr.) erreicht.
Die Auflösung des 4. estnischen Regiments vollzog sich reibungslos. Herumstrei-
fende estnische und großrussische Soldaten wurden festgenommen.
Vom 29.März ab wurden die Kreise Estlands in Ortskommandanturbezirke eingeteilt.
Der bisherige Distrikt Wierland-Land umfaßte den Ortskommandobezik Kl.Marien,
dessen Führung Oberst Hotop übernahm. der Bezirk zerfiel in die beiden Unterab-
schnitte Kl.Marien (Früher Major von Hartrott, 3.und 4.Esk.) und St.Simonis (Früher
Rittmeister von Knobloch, 5.und MG-Esk.)
Am 31. März wurde Rittmeister Kaulbars als Bataillonsführer nach dem Westen
versetzt. Sein Scheiden wurde allgemein bedauert, wenn ihm auch die neue Stellung
an der Hauptkampffront von allen gegönnt wurde. Die Führung übernahm Leutnant
d.R. von Conradi, und als dieser am 7. April als Verwaltungsreferent zum General-
kommando 68 nach Reval kommandiert wurde, Leutnant Erbe.
Am 4. Mai wurde das Regiment in Aß und Wesenberg verladen und nach der
Ukraine abtransportiert.


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