Sonntag, 18. März 2018

Kapitel 6

Frühjahrs- und Sommerfeldzug in Litauen

Vom 7.April bis 5. September 1915










Der Abschluß der russischen Offensive beendette den ersten Abschnitt des Krieges.
Im Frühjahr  1915 hielten sich beide Mächtegruppen etwa die Waage.
Der Bewegungskrieg in Litauen östlich der ostpreußischen Grenze hatte sein vor-
läufiges Ende gefunden.
Vom 7. bis 10. April hielten stets zwei Eskadrons die Stellung bei Miluciski besetzt
und bauten sie aus, während die beiden anderen in den Unterkünften ruhten.
In der Morgendämmerung des 10. April übernahm das Schwesterregiment die Stel-
lung bei Miluciski.
Am 11. April abends löste das Regiment das Ulanen-Regiment 8 weiter südlich bei
Grodny und Podpilokalnie ab. Die Eskadrons schoben Postierungen an die Szeszu-
pa vor und gingen sofort daran, die Stellung weiter auszubauen.
Am 22. April bezog das Regiment nach Ablösung durch Jäg.Rgt.z.Pf.9 Unterkunft
in Aleksandrowo, Kamien, Budwiecie und Trempiny und hatte nun zwei wohlver-
diente Ruhetage.
Am 25.April ging es erneut in Stellung und zwar zur Ablösung des Ulanen-Regi-
ment 8 in den schon bekannten Abschnitt von Miluciski bis Jodele, den 2.und 4.
Ekadron mit einem Zug der R.M.G.Abt.1 besetzen, während 3.und 5. Eskadron
in Reserve blieben.
Am 28.April fand eine Abschnittsteilung statt. Der 2. Kavallerie- Brigade wurde
 zwischen 41 K.B. rechts und XXXX.R.K. links der Abschnitt Gabrylowszna bis
Miluciszki zugewiesen. Das Regiment besetzte mit 3.und 5. Eskadron den linken
Unterabschnitt (siehe Skizze 1)

 Am 1. Mai wurde das Regiment durch Jäg.Rgt.z.Pf.9 abgelöst und als  Brigadere-
serve nach Dyrwani,Smolniczany, Pielany und Eglobole zurückgezogen.

                                                    Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 9

Vom 4. - 11. Mai besetzte es dann den rechten Unterabschnitt (siehe Skizze 2)
Am 8. Mai fiel Ulan Willuhn
Am Abend des 13 Mai erhielt die 1. Kavallerie-Division den Befehl, möglichst bald
in Wylkowyszki einzuteffen, da eine feindliche Kavallerie- Division in Wysoka Ruda
( Kownoer Wald) festgestellt sei. Nach Ablösung durch Infanterie ritt das Regiment
im Divisionsverband nach Wylkowyszki, wo es am 14. Mai 3,45 Uhr morgens eintraf.

Am 18. Mai griffen die Russen, unterstützt von starker Artillerie, auf der ganzen
front der 1.K.D. an, wurden aber überall abgewiesen.
Am 19.Mai fand eine Umgruppierung statt, nach der das Regiment mit unterstellter
3/ Jäg.Rgt.z.Pf.9 die Linie Pobalsupie-Mazury übernahm (siehe Skizze 3)
Am 21. Mai wurde die Verteidigungslinie nach Nordwesten verlegt.
Die Führung des Regiments übernahm Major von Randow vom Kürassier-
Regiment 5. Am 26. Mai abends wurde das Regiment in Ortschaften um Grys-
zkabuda zurückgenommen, am nächsten Tage aber nach Oszkinie in Marsch ge-
setzt. Hier traten 2.und 4.Eskadron, die am 21. bezw. 22. Mai dem Detachement
Consbruck unterstellt worden waren, wieder in den Regimentsverband zurück. Bei
den gegen den Kownoer Wald aufklärenden Patrouillen zeichneten sich besonders
die Leutnants Hirschfeld, Conrad, Voelkerling und Schubert, die Vizewachtmeister
Gitt, Peters, Freiwald und Dobrick, die Sergeanten Klekottka, Rebinski, Przyswitt
und Quednau, die Unteroffiziere Juddat, Sprengel, Praell, Rockel, Brunner aus Ver-
wundet wurde Unteroffizier Leitreiter, der in russische Gefangenschaft geriet.Ge-
freite Gawlick sowie die Ulanen Falkenau und Wolf, sämtlich 2.Eskadron.
Das Regiment löste abends I./R.J.R.250 in der Stellung von Polobie auschl. bis
Ansabinie einschl.,ab. Sämtliche Eskadrons wurden in vorderster Linie eingesetzt.



Die Neugruppierung hatte folgenden Zweck. Es war beschlossen worden, den
Kownoer Wald von den Russen zu säubern, um die Basis für den späteren Angriff
zu schaffen.
Vom 30. Mai bis 3. Juni wurden die Stellung östlich und südöstlich Lepolaty ausge-
baut. Bei den Kämpfen am 6.Juni ist der Ulan Paulikat gefallen und mehrere Ulanen
verwundet worden. Am 7. Juni wurde die Wysoka überschritten, 3. und 4. Eskadron
sicherten die rechte Flanke bei Shigowisna. Das verstärkte Jäg.Rgt.z.Pf.9 nahm
Kordaki. Die Abteilung von Randow biwakierte abends westlich Moskalowizna.
Am 8. Juni wurde das Regiment nach Wysoka Ruda gezogen, wo es am nächsten
Tage alarmbereit blieb. Am 10. Juni marschierte es nach Südwesten und bezog bis
zum 13. früh in Gajstry, Nendrynie und Podziszki Alarmquartiere.
 Die Führung des Regiments übernahm Oberstleutnant Hotop.
Oberstleutnant Hay wurde zu deen Offizieren der Armee versetzt, um später
das neuaufgestellte Infanterie-Regiment 363 an der Westfront zu übernehmen.
Am 12. Juni über Bobroliszki- Dembowa Buda nach Gabowo. Am 13.Juni
12 Uhr mitternacht wurde, über Klonowo nach Süden reitend, der Ort Morgowo
erreicht. Am 15.Juni 7 Uhr morgens Alarm! Die Abteilung Dorn, von starker
feindlicher Infanterie angegriffen, hatte die Dawina-Stellung aufgeben müssen.
Ulanen 12  wurden auf Bukonie angesetzt, Jäger-Regiment zu Pferde 9 über Ja-
sionowo auf Putryszki.
Gefallen Leutnant Hochheim und Ulan Rakowski. Mehrere Ulanen wurden ver-
wundet.
Nach heftigen Kämpfen verließen die Russen ihre Gräben und ergaben sich. Von
der 5. Eskadron tat sich Leutnant Voelkerling besonders hervor, der ein Maschie-
nengewehr eroberte. Es wurden 420 Gefangene gemacht.
Am 18. Juni wurde das Regiment nach Kuchty zurückgezogen.
Am 5.Juli abends wurde das Regiment durch Jäg.Rgt.z.Pf.9 abgelöst und bezogen
Quartiere: Stab und 4.Eskadron Baraginie, 2.Eskadron Kizie und Zarzecze, 3.
Eskadron Medaliszki, 5. Eskadron Zarzecze. Zwei Eskadrons arbeiteten stets an
der neuen Hauptstellung nördlich Bukonie- Potaszynie.
Am 17.Juli 8 Uhr vormittags stand das Regiment neben dem Jäger- Regiment zu
Pferde Nr.9  auf dem Exerzierplatz der russischen Garnison Marjampol in Parade-
aufstellung.Die Lanzenflaggen flatterten lustig im Winde, die Tschapkaadler mit
ihrem Bande: "Mit Gott für König und Vaterland" blitzten im Julisonnenschein.
Das Trompeter-Korps setzte mit der Paradepost ein, als der Kommandierende
General des XXXX.R.K. , General der Infanterie Litzmann, der Held von Brze-
ziny, sich dem rechten Flügel näherte und dann die Front abritt und auf die
schlanken Gestalten der Ulanen , wie aus Erz gegossen auf ihren Pferden saßen
und dem General ins Antlitz schauten.

Am Nachmittag wurde Quartierwechsel nach Kozliszki, Pilokalnie, Juszczbole
und Domejkiszki vorgenommen. Nach einem Ruhetag marschierte das Regiment
über Purwinniszki nach Dembowa Buda und bezog in Molupie und Umgegend
Quartiere , in denen es auch am nächsten Tage alarmbereit blieb.
Die 3. Eskadron unter Rittmeister Kaulbars wurde der 79. R.D. als Divisionska-
vallerie zugeteilt und stellte die Meldereiter zu den einzelnen Brigaden.
Am 21. Juli stand die 79. R.D. im Angriff an der Jesta. Das Regiment (ohne 3.)
marschierte über Pentupie- Szymaki nach Mazuryski. Am 24. Juli ging es wieder
nach Südwesten über Pentupie nach Jasionowo.
Am 2. August stand das Regiment nun bereits 1 Jahr im Felde. Das Regiment  hatte
überall, wo es hingestellt wurde, seine Pflicht getan und Taten vollbracht. Die
Schwadronsführer lasen ihren Mannschaften den Dankerlaß des Kaisers vor und
alle gelobten, treu weiter ihre Pflicht zu tun mochte der Krieg noch so lange dauern.















Am 8. August ging es bei glühender Hitze  durch den Kownoer Wald über Wy-
soka Ruda nach Szula Brazuki. Die 1.K.D. hatte den Auftrag, unter Befehl des
XXXX.R.K. den Njemen zu überschreiten und nördlich der Niewiaza und der
Willa gegen die Nord von Kowno vorzugehen.
Am 9. August führte der Ritt nachSredniki.
Am 11. August marschierten die 12. Ulanen nach Wendziagola und kamen hier,
in Borki und Michalowska gut unter. Am 13.August wurde über Piadzie nach-
mittags Okmiany erreicht. Abends lösten die 12.Ulanen die 18. Dragoner im Ab-
schnitt Vw. Mlynek-Strabejki ab.
                       2.Großherzoglich Mecklenburgisches Dragoner- Regiment Nr. 18

Am 17. August  meldet Ulan Gudat, daß Vizewachtmeister Pust mit der Patrouille
zu Fuß gegen Melejgany vorgegangen und nicht zurückgekehrt sei. Wie sich spä-
ter herausstellte, ist Vizewachtmeister Pust mit den Gefreiten Wendt und den Ula-
nen Haselein, Kühn, Krohm und Schemeit gefallen.
Am 18. August ist Kowno gefallen , jetzt war der Wegüber den Njemen frei.







                

   
                                                                                                                                                                                                                 
   

Am 24. August marschierte das Regiment im Brigadeverband bei Janow über die
Wilia
Ulan Armoneit wurde schwer verwundet und erlag nach einigen Tagen seiner
Verwundung.
Bei Hellwerden am 28. August waren die Russenstellungen leer. Die Posten und
Patrouillen wurden eingezogen , und das Regiment  ritt im Gros der Brigade wei-
ter ostwärts über Kejmince- Jawmuny. Am 29.August kam die 5. Eskadron zum
Regiment zurück, dafür erhielt die 2. Eskadron Auftrag , in der Linie Mussa-
Monastyr-Konsystawo gegen Barskuny-Podbrzezie zu sichern. An diesem Tage
fielen die Ulanen Goltz und Harmann, Fähnrich Hallervorden geriet nach Ver-
wundung in russischer Gefangenschaft, in der er nach 14 Tage starb.
Der 30. August sollte ein großer Kampftag werden. Die vorgeschobenen Pos-
tierungen der 2.Eskadron mußten sich vor überlegener Infanterie auf Mussa zu-
zuckziehen, wo sich nun ein heftiger Kampf entwickelte. Zunächst wurde gegen
7 Uhr vormittags zur Unterstützung der 2.Eskadron die 3. Eskadron  mit dem
M.G.-Zug vom Kirchhof Romaniszki aus in Richtung Mussa eingesetzt. Für den
verwundeten Rittmeister d.R. Walzer übernahm Rittmeister Kaulbars den Befehl
über die bei Mussa kämpfenden 2.und 3. Eskadron sowie den zugeteilten Zug
Radfahrer. Die 5. Eskadron besetzte mit Jägerradfahrern die Höhe östlich Uleczly.
Schwere russische Artillerie beschoß sehr heftig die Schützen des Regiments,
Mussa und Uleczely. Unterdessen verstärkte sich der Gegner ständig und arbei-
tet sich immer näher heran, so daß er unsere dünnen Linien bald aus dem Walde
nördlich Mussa und östlich Uleczely flankierte. Oberleutnant Wahnschaffe und
mehrere Ulanen wurden verwundet, die Ulanen Milbrecht und Wölk fielen.
Die 12.Ulanen wurden für die Nacht nach Uzyblindzie zurückgenommen.
Gefreiter Voigt fiel.
Am 1. September erneuerte die 1.russische Garde-Division, die mit ihren 16
Bataillonen der 1. Kavallerie- Division um ein vielfaches überlegen war, ihre
Angriffe, wurden jedoch überall abgewiesen.
Vizewachtmeister Jaquet erhielt am 2. September das EK 1.


Der M.G.-Zug erlitt am 2. September durch den Heldentod des Leutnants
d.R. Leder einen harten Verlust, seine Führung übernahm Leutnant d.R. Kecker.
Am 4. September fiel Ulan Nolde.
Die Kämpfe in Litauen fanden hiermit ihr Ende.



Deutsche Kavallerie


















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