Montag, 19. März 2018

Kapitel 7

Mit dem Kavalleriekorps Garnier im Rücken der Russen

              Vom 6. September bis 5. November 1915




In den Septembertagen des Jahres 1915 versuchten Hindenburg und Luden-
dorff den Umfassungsgedanken doch noch zu verwirklichen. Nach der Er-
stürmung  von Kowno wurde die Durchführung des Flankenstoßes über
Wilna in die Wege geleitet.                                                                                                                                                                         


Zu den Truppen teilen, die in den Rücken des Feindes vorstießen, gehörte
auch das 12.Ulanen- Regiment im Verbande der 1.K.D. und des K.K.
Garnier. (H.K.K.6). Am 6. September war das Regiment alarmbereit in sei-
nen Quartieren Krypieliszki und Umgegend geblieben. Am 7.September
marschierte es bei Regenwetter nach Norden und erreichte am nächsten
Tage über Konstantynow die nordwestlich Wilkomierz gelegenen Dörfer
Michaliszki und Zerole.




Am 9.September trat das Kavallerie-Korps aus der Gegend Wilkomierz an.
Schwacher feindlicher Widerstand bei Wolowa und Mortynjanzy wurde rasch
durch die 4.und 5. Eskadron gebrochen. Erst in der neunten Abendstunde
konnte in die Quartiere Gelagola, Popiszki und Malukiszki eingerückt werden.
Am 10. september wurde die Verfolgung des eilig zurückgehenden Gegners
über Shigeliszki bis Suginty fortgesetzt.Hier blieben die 12. Ulanen auch am
nächsten Tage.

Am 12. September sollte die russische Kavallerie vom 12.Ulanen-Regiment
übe die Linie Taurogina- Dawgeli angegriffen und geschlagen werden.
Gelang es, die im Raum Wilna- Slonim stehenden feindlichen Armeen einzu-
schließen, so konnte hier der Krieg, nicht nur der Feldzug, gewonnen werden.
Die Entscheidung lag nicht bei Belows, sondern bei Eichhorns Armee.



Die Umfassungskolonnen mußten in die Lücke hineinstoßen und dann nach
Süden in den Rücken der um Wilna- Lida-Slonim kämpfenden Russen ein-
drehen. Sieben Kavallerie - Divisionen (1.,2.,3.,4.,6.,9. und die bayrische K.D.)
standen vor einer Aufgabe, die für deutsche Reiterregimenter an sich nicht be-
sonders schwer war. Keine Schützengräben, keine Drahthindernisse, nur schwa-
che Reihen eilig ausgehobener Schützenlöcher würden ihren Vorwärtsdrang für
kurze Stunden hemmen.
Am 12.September wurde Kukuziszki, am 13.September Swenzjany, am 14.Sep-
tember über Lyntupy- Swir Postarzyna bezw. Mygolenienta erreicht.





Am nördlichen Ufer der Wilia, westlich des Swir-Sees, ging unser Marsch.
Da kam der erste ernsthafte Widerstand- Smorgon, der 15.September! In
Smorgon verließ Napoleon 1812 beim Rückzug von Moskau die Trümmer
seines Heeres.
Im starken Trab ging es über die nicht zerstörte Wilia- Brücke. Erst als die
Ulanen dicht an der Stadt waren regte sich das Feuer. Hier fielen Vizewacht-
meister Holzlehner und Ulan Bleyer.
Am Nachmittag saßen die Ulanen wieder im Sattel und ritten in südwest-
licher Richtung bis Stripuny und Jabrowitschi. Hier wurden am 16.Septem-
ber Stellungen ausgehoben.
Am 17. September wurden russische Truppenausladungen auf Bahnhof
Prudy gemeldet. Die Division befahl den Rückzug auf Smorgon.
Leutnant Schubert schreibt: " Mit einem Zug der 2.Eskadron erhielt ich am
17.September in Boruny den Auftrag, die Brigade nach Osten gegen Krewo
zu sichern und zu diesem Zweck Star.Boruni zu besetzen."

Für das Regiment kam der Befehl zurück nach  Smorgon zu gehen. Am 17.
September 9 Uhr abends passierte das Regiment  Smorgon und bezog auf
dem rechten Wilia-Ufer in Ukroplanka Ortsquartier. Die 12.Ulanen bezogen
Stellung zwischen Jäg.Rgt.z.Pf.9 rechts und Jäg.B.2 links nördlich der Stra-
ße Smorgon - Soly dicht westlich Minki. Die 1.K.D. hatte den Befehl, Smor-
gon bis zum Einteffen der 31.I.D. zu halten.

Mehrmals wurden die Angriffe der Russen am 18.und 19.September abge-
schlagen , wobei Unteroffizier Wenghöfer und Ulan Rims den Heldentod
fanden. Alles an Reserven mußte bei Regen, Kälte und Wind in den
Schützengräben und nachts draußen bleiben,was für die 12.Ulanen beson-
ders empfindlich war, da die Mäntel, zur Instandsetzung zur Ersatz- Eska-
dron gesandt, noch nicht zurückgekommen waren. Ein Armee-Befehl vom
Oberost, der bis zur vordersten Linie durchgegeben war, besagte:"Jeder
möge in der schwierigen Lage ausharren, um einen verzweifelten Durch-
bruch der Russen zu verhüten; Großes steht auf dem Spiel."

Da, 1.30 Uhr nachmittags,kam die Meldung, daß der Russe im Südosten
von Smorgon bei Klidzinienta durchgebrochen sei. Die 2.K.B. befahl da-
her, Smorgon zu räumen und auf das rechte Wilia-Ufer zurückzugehen.
Das Ringen um Smorgon war zu Ende. Die geringe Gefechtskraft der
Kavallerie- Division hatte nicht ausgereicht, den russischen Korps den
Rückzug solange zu sperren, bis die eigne Infanterie heran war.




Am 21. September nachmittags wurde das Regiment nach Rosly zurückge-
nommen.
Am 22. und 23.September besetzte das Regiment den Abschnitt Selzy (aus-
schl.9 - Khf. Ostrow (ausschl.) zwischen Jäg.Rgt.z.Pf.9 und R.I.R. 255.
Am 24. September sammelte sich das Regiment in Kruni, marschierte dann
(ohne 5.) bis Wiszniew und zog in den weiter nördlich gelegenen Dörfern unter.
Das Regiment (ohne 5.) marschierte am 25. September nach Kobylnik.
Am 1.Oktober schied die 1.K.D. aus dem Verbande des H.K.K.6 und
wurde der 10. Armee unmittelbar  unterstellt. Sie marschierte hinter der Front
nach Norden. Das Regiment erreichte über Komai- Melengjany- Senischki am 4.
Oktober Podisne und bezog hier und in der Nähe Ortsunterkunft. Die 1.K.D.
wurde nun dem H.K.K. 1(Richthofen)unterstellt.
Abkürzungen: H.K.K. = Höherer-Kavallerie-Kommandeur
                        K.D.    = Kavallerie-Division
                        R.I.R.  = Reserve-Infanterie-Regiment
                        K.B.    = Kavallerie- Brigade
                        I.D.     = Infanterie- Division
                        J.B.     = Jäger-Bataillon
 Am 6.Oktober marschierte das Regiment im Brigadeverband über Rimscha-
ni vor und erhielt Befehl, die 2. K.D. südlich des Dryswjaty-Sees bei Swekscht-
schany abzulösen.
Am 7.Oktober wurden die Schützen der 2.,3.und 5.Eskadron abgelöst. Die Schüt-
zen der 4.Eskadron blieben in Nurwjanzy und siedelten am nächsten Tage nach
Gut Jaupol über.
Am 11. Oktober ist der Ulan Dettmann gefallen.


Am 12.Oktober stellte das Regiment 120 Schützen zur Besetzung des Wald-
stückes bei Gut Jaupol.
Am 20.Oktober begannen die Märsche nach Kurland. Über Dawgeli-Uschpol
wurde am 22.Oktober Komai erreicht.
Die 1.K.D. war inzwischen aus dem Verbande der 10.Armee ausgeschieden
und unter dem Oberbefehl des Generals von Below getreten.
Am 30.Oktober marschierte die Division nach Mitau, wo General von Below
den Vorbeimarsch abnahm. Bei abwechslndem Frost- und Tauwetter, bei Schnee
und Glätte ging es am 1.November  weiter nordwärts über Saaten-Talssen, das
am 4.November  passiert wurde. Das Ziel des Marsches war die Ostküste des
Rigaischen Meerbusens, deren Schutz die 1.K.D. von Rojen zu übernehmen
hatte. Am 4.November bezogen Quartier: Stab in Gut Lubb-Essern, 2.Eska-
dron in Gut Erwalen, 3.Eskadron in Gut Seslauken, 4. Eskadron in Gut Sas-
macken, 5.Eskadron in Gut Popraggen, ab 10.November in Poperwalen und
Oschen, M.G.-zug in Brenze, ab 8. November in Krume und Krauke.












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