Mittwoch, 21. März 2018

Kapitel 9

Kämpfe östlich von Riga

Vom 24.August bis 25.Oktober 1917




Um das russische Heer weiter zu zermürben und die sehr unbequeme russische
Brückenkopfstellung westlich der Dünamündung wegzunehmen, entschloß sich
die O.H-L zur Eroberung von Riga.
Am 1. September wurde die Düna überschritten und zunächst ein Brückenkopf
geschaffen.



der 2. September brachte schwere Kämpfe. Der Widerstand am Kleinen Jägel
wurde aber gebrochen und dann bis zum Großen Jägel vorzustoßen. Am 3.Sep-
tember wurde auch dieser überschritten und Riga besetzt. Eine glänzende Waf-
fentat war vollbracht. Rund 9000 Gefangene wurden gemacht und 262 Geschüt-
ze erbeutet. Die 1.Kavallerie-Division blieb den weichenden Russen auf den
Fersen und jagte sie gen Osten.
Am 5.September überschritt die 8.Armee kämpfend die Livländieche Aa.Etwa
zwei Tagesmärsche nordöstlich Riga wurde der deutsche Vormarsch eingestellt
und mit dem Ausbau einer Brückenkopfstellung   von der Düna oberhalb Uex-
küll bis zum Rigaer Meerbusen begonnen.
In Märschen von durchschnittlich 25 km erreichte das Regiment am 25.August
aus den bisherigen Standquartieren ausbrechend, eskadronsweise über Talssen
-Kandau- Santen- Neuenberg- Hofzumberge-Oglei-Stalgen-Zusing am 31.August
Gr. Eckau und zog westlich der Straße nach Gut Mißhof.
Am 1.September sammelte sich das Regiment 7.30 Uhr abends in Gut Mißhof
und marschierte geschlossen zum Brigadesammelplatz bei der Försterei Baldon.




Im Brigadeverband wurde dann die Nacht durchmarschiert und am nächsten
Tage 3 Uhr nachmittags bei Uxerküll die Düna  überschritten.




8.Uhr abends kamen Stab und Eskadrons in Gut Lindenberg zur kurzer Nacht-
ruhe. Am 3.September erreichte das Regiment Muishen. Von hier wurde die
4.Eskadron mit einem MG-Zug auf Strasde vorgeschickt um eine zwischen
Jäg.Rgt.z.Pf.9 und Jäg.Bat.2 entstandene Lücke auszufüllen. 2.und 5. Eskadron
wurden zur Sicherung der rechten Flanke und Deckung der Artillerie in Rich-
tung Lauri vorgeschoben. Die Gefreiten Harfft und Sziegand sowie Ulan Bergen
wurden so schwer verwundet, daß sie in den nächsten Tagen ihren Verletzungen
erlagen. Auch die Sergeanten Sprengel und Hennig wurden verwundet.
Was die 12.Ulanen in Aufklärung und Sicherung, zu Pferde und mit den Kara-
binern leisten, ist über jedes Lob erhaben.



Am 4.September wurde der Brigadeverband zunächst bis Arne vorgerückt. Das
5.Eskadron über Gut Siggund nach Gut Allasch entsandt.
Das Regiment , daß (ohne 3.Und 5.) in der Nacht zum 5. September am Wege-
kreuz südlich Siggund biwakiert hatte, marschierte am 5. September über Tusche
- Katar nach Boske.
Am 6. September erhielt das verstärkte Ulanen-Regiment 12 (2.,4., RMG-Abt.1
den Auftrag, die Linie Ause-Kikkut-Pikule-Moritzberg zu sichern und über Wake
nach Osten aufzuklären. Am 7.September wurden die stehende Patrouille in
Wake angegriffen. Moritzberg wechselte in den folgenden Tagen wiederholt den
Besitzer. Als schneidige, gewandte Patrouillenführer bewährten sich wieder u.a.
Leutnant Hirschfeld, Vizewachtmeister Knus, Sergeant Kerrinis, Sergeant Lask,
Sergeant Barkus, Sergeant Gudat.







Am 12.September ging das Regiment vor stärkeren feindlichen Kräften
auf Kaltenbrunn zurück und hielt die hier eingenommene Stellung bis
3 Uhr nachmittags. Dann besetzte es die Höhen von Wittenhof. Die beiden
Eskadrons Jäg.Rgt.z.Pf.9 traten zu ihrem Regiment zurück, dafür traf die
3.Eskadron von der 203.Inf.Div. ein.
Am 13.September begann das Regiment- der 18.Kav.-Brigd. unterstellt-
den Abschnitt von der Tschuste-Mündung bis Brune auszubauen. Die
3.Eskadron stärkte auf in Linie Kannenek-Gidde- Ursan- Bange und stellte
Feldwachen auf in Eidde (Leutnant Feistkorn), in Ursan (Offiziersstellver-
treter Synkat), und am Wegekreuz 3 km westlich Ursan (Sergeant Lingen).
Auf die Meldung des Vizewachtmeisters Stolz, daß zwei feindliche Kom-
panien von Ause nach Esserkaln marschierten, ritt Rittmeister von Knob-
loch mit 4.und 5.Eskadron bis hinter die Höhe 1km nordwestlich Esserkaln
und machte von hier einen Feuerüberfall auf die ohne jede Sicherung in
Kerwesch haltenden Kompanien, die daraufhin in  großer Unordnung in den
in den nordöstlich Kerwesch gelegenen Wald verschwanden.
Die Tage bis zum 18.September brachten täglich Patrouillenschießereien
und Angriffe auf die Feldwachen in Gidde und Ursan, die sich schließlich
auf die Haupstellung beiderseits Wittenhof zurückzogen, die unterdessen
weiter ausgebaut wurde.
Am 19.September wurde Rittmeister Kaulbars mit seiner durch Radfahrer,
Jäger, MG und ein Geschütz verstärkten 3.Eskadron zur gewaltsamen Er-
kundung auf Kunneneck-Gidde-Ursan entsandt. Ulan Rajek wurde hierbei
gefangen genommen.
Als Patrouillen-Führer bewährten sich die Leutnants Feistkorn und Erbe,
die Unteroffiziere Krüger und Oelsner. Leutnant d.R. Feistkorn erhielt
bald darauf das EK 1
Unterdessen war der Russe weiter in Atem gehalten worden. Am 21.und
22.September wurde der Brückenkopf Jakobstadt erobert und die Düna-
linie gewonnen. Am 12.Oktober wurden bei glücklicher Zusammenarbeit
von Land- und Seestreitkräften die ersten Truppen auf der Insel Moon und
am 21.Oktober auch die Insel Dagö in Besitz genommen. Die Kavallerie
wurde nun hinter die Hauptstellung zurückgenommen.
Am 21.Oktober sammelte sich das Regiment (ohne 3.und zwei MG) an
der Wegegabel südwestlich Wittenhof und marschierte über Gaulen nach
Krewin. Hier schied es aus dem Verband der 18.Kav.-Brigd. aus und trat
wieder zur 2.Kav.-Brgd zurück. Die 3. Eskadron mit zwei MG blieb zu-
nächst als Nachhut in Wittenhof und zog sich dann, ohne mit dem Feind
in Berührung zu kommen, nach Sprengung der Brücken bei Wittenhof,
Katarma und Sigund ans Regiment heran.
Am 22. Oktober marschierte das Regiment über Uexküll und die Düna
nach Baldon und Umgegend, wo es bis zum 25.Oktober in Ruhe lag.

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